Donald Trump als Katalysator der Digitalisierung?

Eines der wichtigsten Versprechen des neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump war es, dass der Fokus in der Zukunft wieder bei den Arbeitern aus Amerika liegen wird. Er will illegale Einwanderung verhindern, dafür sorgen dass US-Unternehmen wieder in den Staaten produzieren und mit Programmen für die Wirtschaft für neue Arbeitsplätze sorgen. Wie viele Dinge seiner Kampagne, ist die bisherige Umsetzung dieser Versprechen aber mit einem Beigeschmack verbunden. Es könnte sein, dass seine Maßnahmen eher dazu führen, dass viele Menschen in den kommenden Jahren ihre Jobs an die Technik verlieren werden.

Was ist das Problem hinter Donald Trumps Plänen?

Dass Donald Trump einen großen Teil seines Plans für die nächsten Jahre auf den Wiederaufbau der amerikanischen Wirtschaftsmacht stützt, ist für die wenigsten Menschen ein Geheimnis. Er will Schwarzarbeit ebenso verhindern wie er Unternehmen dazu zwingen will, in den USA zu produzieren, zu verkaufen und den Export zu verstärken. Das beste Beispiel ist bereits kurz nach seinem Amtsantritt in dem Konflikt mit Mexiko zu sehen. In den letzten Jahrzehnten haben viele Unternehmen Teile ihre Produktion in das mittelamerikanische Land verlagert. Neben geringeren Regulierungen waren es vor allem die geringen Löhne ein Grund dafür, warum immer mehr Arbeit nach Mexiko verlagert wurde. Trump will das mit Strafzöllen und mit anderen Drohungen umkehren und die Unternehmen dazu bringen, ihre Fabriken wieder in die USA zu bringen.

Was auf den ersten Blick wie ein sinnvoller Plan klingt, dürfte sich in der Praxis als ein wahres Problem erweisen. Sowohl kleine als auch große Unternehmen sind in ihren Kalkulationen für die Preise auf die geringen Löhne in Ländern wie Mexiko, China oder Indien angewiesen. Ihre gesamte Preispolitik baut darauf auf, dass sie möglichst geringe Gehälter auszahlen müssen. Mit einer Verlagerung der Produktion zurück in die USA würden erheblich höhere Löhne anfallen. Das würde sich automatisch auf die Preise auswirken. Konsumenten würden sich an andere Anbieter richten - der Absatz der amerikanischen Unternehmen sinkt wieder. Eine Folge dieses Szenarios könnte es sein, dass sich die Konzerne mit allen Mitteln von ihren Mitarbeitern trennen werden.

Trump als ungeplanter Anschub für die Digitalisierung in Fabriken

Bereits seit vielen Jahren wird vor der Automatisierung und der Digitalisierung in der produzierenden Industrie gewarnt. Je weiter der Fortschritt hier vorangeht, desto weniger werden einfache Arbeiter an den Fließbändern und Fabrikhallen benötigt. Sind die Unternehmen nun aufgrund der Politik gezwungen, ihre Lohnkosten zu verringern, werden sie mit Sicherheit diese Möglichkeit aufgreifen. Die Investitionen in Digitalisierung werden steigen, da die Unternehmen ihre Gewinne möglichst hoch halten wollen. Es dürfte einen erheblichen Sprung in der Entwicklung und eine deutlich gesteigerte Nachfrage nach Robotern oder digitalen Prozessen geben. Sind diese erst einmal etabliert und implementiert, wird dies automatisch dazu führen, dass sehr viele Jobs in der Industrie verloren gehen werden.

Für Firmen macht es durchaus Sinn, sich mit den Möglichkeiten der Digitalisierung zu beschäftigen. Dies sollte aber nicht durch falsche Entscheidungen in der Politik überstürzt werden. Ein sozialer Übergang in die Technik des neuen Jahrtausends sollte ein langfristiger Plan sein, nicht aber eine Notwendigkeit aufgrund der Verringerung von Lohnkosten.

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